Herausforderungen
Welche Herausforderung wird adressiert?
Deutschland hat die erste Welle der SARS-CoV-2 Pandemie im internationalen Vergleich relativ gut bewältigt. Zahlreiche lokale Test- und Surveillance-Konzepte wurden kurzfristig konzipiert und implementiert. Eine überregionale Koordination der Aktivitäten ist nun dringend geboten, um eine gemeinsame, bestmöglich wissenschaftlich fundierte und konsentierte Strategie zur optimalen Surveillance zu erreichen.
Die Bewertung und Sicherstellung effektiver, aber auch verhältnismäßiger Interventionen hat höchste Priorität. Um die Pandemie langfristig zu kontrollieren und neue Pandemien mit möglichst geringen sozioökonomischen Folgen zu bewältigen, ist das Erreichen der folgenden Ziele durch eine optimale Test- und Surveillancestrategie unbedingt erforderlich:
- sehr frühe Erfassung von Neuinfektionen und Eintragsquellen
- möglichst vollständige Erkennung und Nachverfolgung von infektiösen Personen und Kontaktpersonen
- zeitnahe Aufdeckung und Bewertung von Infektionsketten, Identifizierung nicht erklärbarer Neuinfektionen
- Vermeidung nosokomialer und berufsassoziierter Infektionen innerhalb der kritischen Infrastruktur
Dabei müssen Informationen nicht nur schnellstmöglich erhoben werden; ebenso kritisch ist die prompte Bereitstellung qualitätsgeprüfter Empfehlungen von Strategien für lokale, regionale und überregionale Entscheidungsträger aus dem öffentlichen Gesundheitswesen, der Gesellschaft, der Politik und anderen Bereichen.
Wie sieht die Lösung aus?
Im ersten Schritt geht es um die Etablierung einer Zentralstruktur und die Koordination zwischen Universitätskliniken, dem RKI, anderen öffentlichen und nicht öffentlichen Partnern, um den Austausch und die Zusammenführung von strukturierten Datensätzen zu ermöglichen. Im nächsten Schritt werden Strategien und Kriterien zur Evaluation von Test- und Surveillance-Strategien sowie hierfür entsprechende Fragestellungen und Zielsetzungen entwickelt. Der letzte Projektteil beinhaltet das Bereitstellen von Informationen sowie Vorschlägen zu möglichst evidenzbasierten Handlungsempfehlungen für Surveillance und Tests in verschiedenen Bereichen. Diese Handlungsempfehlungen sollen den Entscheidungsverantwortlichen zur Verfügung gestellt werden.
Welchen Mehrwert wird das Projekt generieren?
In B-FAST kommen Experten aus den Gebieten der Bioinformatik, Statistik, Virologie, Immunologie, Krankenhaushygiene, Infektiologie, Medizininformatik, Strömungsphysik und der Gesundheitswissenschaft zusammen, um eine optimale Surveillancestrategie zu entwickeln und bundesweit zu etablieren. Diese neu zu etablierende, intensive Vernetzung ist a priori nachhaltig und kann zum einen mittelfristige Kooperationen weiterführen, als auch langfristig schneller, effektiver und effizienter auf neue Herausforderungen reagieren. Darüber hinaus ermöglicht nur eine enge interprofessionelle Vernetzung die substantielle Bearbeitung der aktuellen komplexen Fragestellung. Dabei wird auf den zahlreichen existierenden Lösungen innerhalb des Verbunds aufgebaut und in Zusammenarbeit mit dem RKI eine gemeinsame, vernetzte und für alle Netzwerkpartner nutzbare Plattform entwickelt. Neue Erkenntnisse, die sich im Verlauf des Vorhabens ergeben, werden unmittelbar in den betreffenden Arbeitspaketen umgesetzt. Da die systematische Erfassung, Analyse und Interpretation standardisiert erhobener interoperabler Datensätze von grundlegender Wichtigkeit ist, um die Projektziele zu erreichen, nutzt B-FAST die Strukturen der zentralen Datenplattform sowie App-Anwendungen des Netzwerks.
Um eine breite Anwendbarkeit und Akzeptanz der B-FAST Surveillance Plattform zu erreichen, werden weitere Partner frühestmöglich in das Netzwerk eingebunden. Dies umfasst Mitglieder der Koordinationsgruppen anderer Verbundprojekte des Netzwerks Universitätsmedizin, weitere Universitätsklinika, kommunale Einrichtungen und Institutionen sowie andere Akteure im deutschen Gesundheitssystem. Dabei wird eine begleitende ökonomische Betrachtung auch die Wirtschaftlichkeit einer zukünftigen nachhaltigen Etablierung der B-FAST Surveillance Plattform adressieren und die notwendigen Finanzierungskonzepte erarbeiten.
Die in dem Verbund vorhandene wissenschaftliche Expertise und die lokalen Kompetenzen der beteiligten Einrichtungen ermöglichen die optimale Nutzung von Synergieeffekten und sind daher entscheidend, um der aktuellen Pandemie entgegenzuwirken. Das B-FAST Netzwerk zielt zunächst primär auf die Eindämmung der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie, strebt aber darüber hinaus die langfristige und adaptierbare Etablierung einer übergreifenden Surveillance- und Teststrategie an, um auch für zukünftige Pandemien gewappnet zu sein.